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Tübingen/Kernen In einem Foto-Finish endeten die diesjährigen Württembergischen Meisterschaften, die der SV Tübingen vom 25.08. - 02.09. in der TÜArena ausrichtete. Nur aufgrund der besseren Buchholz-Feinwertung setzte sich Holger Namyslo (TG Biberach) mit 6,5 Punkten aus 9 Runden gegen den punktgleichen Andreas Reuß (Stuttgarter Schachfreunde) durch und sicherte sich den Titel. Platz drei ging an Boris-Alexander Latzke vom SK Bebenhausen mit 6,0 Punkten. Schon vor Turnierbeginn verlief alles extrem unterhaltsam, denn mit kurzweiligen und wirklich sehr kurz gehaltenen Eröffnungsansprachen setzten sich OB Boris Palmer, Dr. Hans Ellinger (Präsident des SV-Württemberg), Dr. Kurt Sütterlin (Vorsitzender des SV Tübingen) sowie Cheforganisator Holger Namyslo angenehm in Szene. Und auch dem Schachauge wurde anschließend noch etwas geboten, denn parallel zum Turnierstart spielten OB Palmer und Präsident Dr.Ellinger eine Schnellschachpartie. Bonmots am Ende der Partie: OB Palmer: "Wenigstens habe ich alle Figuren gezogen." Präsident Ellinger: "Hätten Sie gewonnen, so hätte ich Ihnen ein Jahr Mitgliedschaft beim SV Tübingen bezahlt. So müssen Sie den jetzt eben selber bezahlen..." (Versteckte Finte?) Dass es ein sehr enges Finale geben würde, ließ schon zu Beginn ein Blick auf die Teilnehmerliste vermuten. Doch dass der Turnierfavorit Eckard Schmittdiel kaum in die Titelvergabe eingreifen konnte, war eigentlich eine Überraschung des Turniers. Dafür sorgte unter anderem Boris-Alexander Latzke. Der Titelverteidiger des Vorjahres wurde gleich in der ersten Runde gegen den GM ausgelost. Und er wies in einer schönen Partie nach, dass die weißen Zentrumsbauern zur Schwäche neigten. Weiteres Highlight der ersten Runde war auch die Niederlage von Rudolf Bräuning gegen Josef Gabriel. Eine Besonderheit der ersten Runde war auch, dass eine Partie schon nach 4 Zügen entschieden wurde. Dies war allerdings nicht auf schachliche Mängel zurückzuführen, sondern schlichtweg auf ein Klingeln des mitgeführten Handys. In Runde zwei setzte sich Latzke mit einem Sieg über Namyslo an die Spitze des Feldes, zusammen mit Andreas Reuß. Nach einem Remis im direkten Duell gegeneinander in der dritten Runde konnten beide auch die vierte Runde für sich entscheiden. In Runde 5 verlor Latzke dann gegen Christoph Frick, während der junge Tobias Hirneise von der SpVgg Rommelshausen Reuß ins Remis entwischen ließ. Runde 6 brachte dann die ersten Vorentscheidungen, Reuß und Latzke konnten ihre Partien gewinnen und sich weiter an der Tabellenspitze platzieren. Die zwischenzeitlich etwas zurückgefallenen Holger Namyslo und Eckard Schmittdiel entschieden dann im direkten Duell, wer sich noch Hoffnungen im Kampf um den Titel machen konnte. Nach 43 Zügen konnte Namyslo in einem Sveshnikov-Sizilianer GM Schmittdiel dessen zweite Niederlage beibringen. Nachdem in der 7.Runde Namyslo mit Schwarz Reuß besiegen konnte und auch in der vorletzten Runde voll punktete (5 Siege en suite), schien die Vorentscheidung bereits gefallen. Andreas Reuß holte gegen GM Schmittdiel in Runde 8 ein Remis und hatte vor Beginn der 9.Runde einen ganzen Punkt Rückstand. Latzke verlor in Runde 8 und war damit aus dem Rennen, 1,5 Punkte Rückstand auf den Führenden. Die Schlußrunde war denn an Dramatik kaum zu überbieten, und wer gedacht hatte, es würden Remisen geschoben werden, der hatte sich wahrhaft geirrt. Paarungen der letzten Runde: Namyslo (6,5) - Bräuning (5,0) Reuß (5,5) - Mäurer (5,0) Kabisch (5,5) - Schmittdiel (5,0) Remmler (4,5) - Latzke (5,0) Als erstes konnte Latzke seine Partie gewinnen und sich noch Hoffnungen auf den 2.Platz machen. Doch schnell wurde klar, dass Andreas Reuß seine Partie gewinnen würde und an Latzke vorbeizog. GM Schmittdiel gab in einem Franzosen 3 Figuren für Dame und Bauer und konnte im weiteren Verlauf das Zusammenspiel der weißen Figuren verhindern. Ein mißglückter Turmzug konnte die Dame des GM's schließlich ausnutzen und mit einer Gabel den verirrten Turm kassieren. Nun richteten sich alle Augen auf das Spitzenbrett. Hier kam Rudolf Bräuning langsam aber sicher besser ins Spiel und erfreute sich schließlich zweier Mehrbauern. Doch deren Umsetzung erwies sich als nicht so einfach, denn Namylsos Figuren schienen aktiv zu stehen und alle Drohungen im Griff zu haben. Doch forsches Voranschieben der Bauern und ein letztlicher Durchbruch derselben verhalfen Bräuning zum Sieg, und die Zuschauer waren nun sehr gespannt, wer der neue Titelträger war. Zur eigenen Überraschung Holger Namyslo, der sich bei gleicher Punktzahl und Buchholzwertung nur aufgrund der Feinwertung gegenüber Andreas Reuß durchsetze. Beide werden die württembergischen Farben bei der kommenden DEM vertreten. Endstand: 1. Namyslo, Holger FM 6.5 45.0 391.0 2. Reuß, Andreas FM 6.5 45.0 388.0 3. Latzke, Boris Alexander 6.0 50.5 387.0 4. Schmittdiel, Eckhard GM 6.0 43.5 381.5 5. Bräuning, Rudolf FM 6.0 40.5 390.0 6. Kabisch, Thilo 5.5 43.0 390.0 7. Holzhäuer, Mathias FM 5.5 40.5 376.0 8. Mäurer, Christoph FM 5.0 45.5 381.5 9. Frick, Christoph 5.0 44.5 388.5 10. Hirneise, Tobias 5.0 39.5 368.0 (insgesamt 26 Teilnehmer). Das Kandidatenturnier gewann Bernd-Michael Werner (HP Böblingen) mit 7 Punkten vor Andreas Meschke (SV Marbach) und Moritz Kracke (SW Münsingen), beide mit 6,5 Punkten. Neue und alte Württembergische Meisterin ist und bleibt Larissa Erben mit 4,5 Punkten vor Nadine Sitterich (beide SV Wolfbusch) mit 3,5 sowie Petra Kieferle (SF Mengen) mit 3,0 Punkten. Die Einzelergebnisse der Römer Schachspieler:
Link zur Turnierseite des SWV Das Objekt der Begierde Sehr angenehme Turnierbedingungen. Präsident Dr. Ellinger (links) gegen OB Palmer Großes Zuschauerinteresse in der ersten Runde GM Eckard Schmittdiel gegen Titelverteidiger Boris-Alexander Latzke = 0:1 Cheforganisator Holger Namyslo Tobias Hirneise Eckart Bauer Jens Hirneise "Alter Bekannter": Ex-Römer Vincenzo Giacopelli
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